»Wilde Ehen. Über
Gedichte als Fremdgänger«

September 2004
Gedichte lieben Korrespondenzen. Oder vielmehr: sie sind Korrespondenz – Folgebilder einer Wahrnehmung, die sich nicht als vager Passagier durch die Welt bewegt, sondern rege sondiert  und verwandelt. Die Spuren ihrer Entdeckungsreisen finden sich als Sprache wieder, ihr Umhang, oder als dort eingefügte Pailletten.

Auffällig oft verweisen Gedichte auf andere Gedichte, bedienen sich aus deren Reservoirs.
Sie profitieren, so scheint es, ungeniert von fremdem Geist, staffieren sich mit dessen Atmosphären aus.

Aber wie liegen die Dinge wirklich? Was hat es mit diesem Begehren auf sich? Mit dem Verlangen, nicht nur abzubilden, sondern etwas weiter auszubilden, fortzuentwickeln? Und dabei die Quellen nicht einmal vorsätzlich zu vertuschen? Die Antwort liegt in der Frage.

Es geht um Verwandtschaft, um alte, zufällige, neue und gesuchte. Literatur ist Hypertext. Jede Literatur, in jegliche Richtung. Ist das Flüstern mit einer Affäre, der Diskurs mit einem Meister, das Beschwören und gleichzeitig vielleicht das Bannen von Dämonen [»_Monika Rinck.

Das Gespräch ist die Energie des Gedichts. Ist ein subtiler Ort, der auf verschlungenen Pfaden zu Poesie führt. Indem er das Hirn zum Summen bringt [»_Guy Helminger.

Jenen seltsamen, vielleicht unausweichlichen Pfaden von Gedicht zu Gedicht ist diese Ausgabe gewidmet. Pfaden, die so divers sind wie die Absichten derer, die sie betreten. Die Teil der  Phantasie des Gedichtes scheinen [»_Ulrike Draesner.

Einer Phantasie, die ihre Gegenüber schon mit dem Lidschlag der ersten Wahrnehmung abändert, regeneriert.






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